Mitarbeiterporträts

Warum dieser Mann beim Autozulieferer Norsystec Karriere macht

Gefördert, gefordert, ins kalte Wasser gesprungen – Maximilian Steffien hat bewusst bei einem Mittelständler angefangen. Und macht dort Karriere. Heute ist der 28-Jährige schon Werkleiter beim Autozulieferer Norsystec.

von Werner Fricke

· Lesezeit 3 Minuten.
Stolz aufs Produkt: Maximilian Steffien mit einem Schaltknauf aus Nohra. Foto: Ronald Kötz

Der Mann hat Benzin im Blut. „Ich bin ein Autofreak“, sagt Maximilian Steffien über sich. Er hält das für eine gute Voraussetzung in seinem Job. Der 28-Jährige ist Werkleiter des Autozulieferers Norsystec in Thüringen. „Auch im Freundeskreis plaudern wir gern über die Formel 1 und neue Automodelle. Da kann ich oft aus meinem Berufsalltag berichten.“

Steffien hat in der KKT Gruppe, einem Autozulieferer mit Stammsitz in Osterode, Karriere gemacht. Nach dem Abitur suchte er sich bewusst einen Job in einem regionalen mittelständischen Familienbetrieb. „Konzernstrukturen sind nichts für mich. Mir war wichtig, von der Pike auf zu lernen, wie Mittelständler funktionieren. Warum also nicht direkt am Wohnort im Harz?“, sagt er. So entschied er sich für KKT in Osterode und begann dort ein kaufmännisches duales Studium.

Das Werk liefert für alle VW-Modelle in Europa den Knauf für die Schalthebel

Nach dem Bachelor-Abschluss wurde er die rechte Hand von Geschäftsführer Sven Vogt. „Ich habe unglaublich viel gelernt, war schon sehr früh in Vertriebsgespräche involviert“, berichtet Steffien. „Ich wurde gefördert und gefordert, bin häufig ins kalte Wasser gesprungen. Heute weiß ich, dass es genau richtig war, in einem mittelständischen Betrieb anzufangen.“

Wer den jungen Mann im KKT-Tochterwerk Norsystec besucht, spürt schnell: Das passt, Steffien ist hier genau richtig. Das Werk in Nohra produziert Optik- und Funktionsbauteile aus Kunststoff und Kautschuk – Kofferraumverkleidungen, Sichtblenden, Motorabdeckungen oder Getriebekomponenten. Und das – fast ausschließlich – für alle VW-Marken und die europäischen Werke von Audi, Seat, Škoda oder Bentley. Viele Teile seien eigene Entwicklungen. „Der Knauf auf dem Schalthebel kommt bei allen VW-Modellen in Europa aus Nohra“, erzählt Steffien. „Wenn ich im Urlaub in einen VW steige und weiß, dass dieses Teil aus Nohra ist, macht mich das schon sehr stolz.“

Auch in Corona-Zeiten bildet das Unternehmen weiter aus

Als Werkleiter sieht Steffien eher Vorteile und Chancen und weniger Nachteile. „Auch das habe ich von unserem Geschäftsführer gelernt.“ Diese Einstellung sei im Berufsalltag wichtig. Es komme darauf an, den Wunsch des Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und nach Lösungen zu suchen.

Davon profitiert der Betrieb. 2008 startete die Norsystec GmbH mit weniger als zehn Mitarbeitern. Heute ist das Unternehmen auf 135 Beschäftigte gewachsen. Eigene Ausbildung wird groß geschrieben. Zehn Auszubildende sind es aktuell. „Nicht jeder wird bei uns Werkleiter, aber alle bekommen eine gute Chance, sich zu entfalten.“

Schüler zu erreichen, sei schwieriger geworden, weil Berufsorientierungsprojekte zuletzt nicht möglich waren. Doch wegen Corona ein Ausbildungsjahr aussetzen? Das wurde bei KKT nie ernsthaft diskutiert. Steffien: „Wir müssen immer wieder und weiter ausbilden, um uns die Fachkräfte von morgen zu sichern. Wenn wir das nicht tun, haben wir irgendwann ein Problem.“

Die Rohstoffbeschaffung macht aktuell Sorgen

Offene Kommunikation ist Steffien sehr wichtig, Transparenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen. „Vor allem in der schweren Corona-Zeit war das notwendig, damit es keine Zukunftsängste in der Belegschaft gibt. Ich habe immer direkt über neue Entwicklungen und den aktuellen Stand informiert.“ Sorgen wegen der Corona-Krise müssen sich die Beschäftigten nicht machen.

Steffien pendelt übrigens jeden Tag 50 Kilometer von Osterode in Niedersachsen nach Nohra in Thüringen. „Während der Heimfahrt schalte ich ab, auf dem Hinweg mache ich mir Gedanken, was an dem Tag ansteht.“

Da wird ihm aktuell die Rohstoffbeschaffung durch den Kopf gehen. Planungssicherheit bei den Orders gebe es derzeit nicht, das sei ärgerlich, sagt Steffien. Aber die Auslastung des Betriebs sei gut. In Nohra wird fünf Tage die Woche im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Der anstehende Wandel in der Auto-Industrie hin zum Elektroauto macht Steffien keine Sorgen. Da ist der Werkleiter voller Optimismus. „Wir haben Konzepte – auch für E-Autos.“

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