Mitarbeiterporträts

Betriebsleiter bei Marangoni: Am Puls der Zukunft

Kautschuk-Karriere: Als Verfahrensmechaniker infizierte sich Daniel König mit dem „Gummi-Virus“. Heute ist er technischer Betriebsleiter bei Marangoni Retreading Systems

von Werner Fricke

· Lesezeit 3 Minuten.
Verheiratet mit der Branche: Daniel König will der Kautschukindustrie treu bleiben. Foto: Frank Freudenthalter

Einmal Gummi, immer Gummi – in den Kautschukbetrieben ist dieses Bekenntnis immer wieder zu hören. Andere sagen auch: „Gummi klebt“ und meinen damit, dass sie ein Berufsleben lang die Arbeit mit dem Rohstoff nicht mehr loslässt. Ein Beispiel ist Daniel König. Der technische Betriebsleiter der Marangoni Retreading Systems Deutschland GmbH kann sich nur schwer vorstellen, in einer anderen Branche zu arbeiten. „Ich habe mich mit dem Gummi-Virus schon in meiner Ausbildung infiziert“, sagt der 41-Jährige.

Bei der Poppe Elastomertechnik GmbH in Gießen hat König Verfahrenstechniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik gelernt. Gern blickt er zurück: „Es hat vom ersten Tag an bei mir gepasst. Wir haben dort Dichtungen und Profile aus Elastomeren hergestellt. Das Material hatte es mir schon früh angetan.“

Was macht diese Faszination aus? Was hat Gummi, was andere Rohstoffe nicht haben? „Es ist die Komplexität“, antwortet König. Wer mit Gummi arbeitet, sagt er, wird immer wieder überrascht. „Es gibt bei der Arbeit mit Naturkautschuk keine endgültigen Antworten. Was heute richtig ist, kann morgen schon wieder falsch sein.“ Diese Vielfalt begeistert ihn. Und dass der Einsatz in so vielen Produkten erfolgt.

Können und Wissen auf dem Prüfstand

Ohne Kautschuk geht kaum etwas. Wer kann schon von sich behaupten, Produkte für die Automobil- und Flugzeugindustrie, für Druckereien, die Baubranche, Hochgeschwindigkeitszüge oder auch die Sportartikelindustrie zu fertigen? Die Kautschukindustrie hat sich seit ihren industriellen Anfängen zu einer Hightech-Branche entwickelt, ohne deren Produkte heute kein anderer Industriezweig mehr auskommt. Die Anforderungen der Abnehmer haben im Lauf der Jahre ständig zugenommen. Entsprechend gefordert sind die Mitarbeiter der Kautschukindustrie. Sie müssen ihr Können und Wissen den ständig steigenden Ansprüchen anpassen.

Daniel König war nach der Ausbildung anfangs im Lieferantenmanagement und dann in der Produktentwicklung bei Poppe beschäftigt. Doch seine Neugier trieb ihn ins Qualitätsmanagement. „Dafür schlägt mein Herz. Weil ich gern Dingen auf den Grund gehe und wissen will, wo die Ursache liegt.“ Sämtliche QM-Scheine hat er erworben. Anschließend erfolgte das Studium der Qualitätstechnik an der TFH Berlin.

Dann kam das Angebot von der Marangoni Retreading Systems GmbH. Einen Ortswechsel von Hessen nach Schleswig-Holstein konnte sich König zwar vorstellen. „In der Branche wollte ich jedoch unbedingt bleiben“, erzählt er. Die Aufgabe und die Verantwortung bei Marangoni reizten ihn. Der klangvolle Name hielt, was er versprach. Doch damit nicht genug: Er wollte noch ein Weiterbildungsstudium.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit

„Ich habe verschiedene Lehrgänge am Deutschen Institut für Kautschuktechnologie absolviert.“ Es sei eine spannende Zeit gewesen. König kann bestätigen, dass das DIK beim Stichwort Aus- und Weiterbildung ein weltweit führendes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kautschukarbeitgeber sei. „Ich habe dort viele wichtige Impulse bekommen“, erzählt er.

Marangoni ist Spezialist im Reifenrunderneuerungsgeschäft für Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen erneuert die „Brummi-Puschen“ nicht selbst – es stellt vielmehr das dazu notwendige Material her. Und zwar für so ziemlich alle Reifenhersteller und Runderneuerer in Europa: Bundesweit rund 60 Betriebe, europaweit sind es etwa 500. Viele Lkw-Speditionen wählen für ihre Flotten runderneuerte Reifen.

Für König ist es wichtig, in einer Branche zu arbeiten, die in Sachen Umweltschutz höchste Ansprüche anlegt. Deshalb steht er voll hinter den Produkten seiner Firma: „Reifenrunderneuerung ist ein bekanntes und bewährtes Verfahren. Die Technologie gibt es schon seit über 100 Jahren und ist heute Hightech auf höchstem Niveau.“

Bei Marangoni wachsen für ihn die Aufgaben: Nach zehn Jahren im Qualitätsmanagement ist er inzwischen zum technischen Betriebsleiter in dem 150-Mitarbeiter-Unternehmen aufgestiegen.

Marangoni Retreading Systems – die Fakten

Als kleine Werkstatt in Norditalien begann Marangoni 1940 zunächst mit der Reparatur von Reifen. Zehn Jahre später folgte die erste Produktion von Runderneuerungsmaterialien. 1990 wurde das Unternehmen mit der Übernahme der Runderneuerungssparte der Hamburger Ellerbrock GmbH, Hersteller von vorgeformten Profilstreifen für Lkw-Reifen, auch in Deutschland aktiv.

Die italienische Firmengruppe verfügt mittlerweile weltweit über 1.000 Mitarbeitende, neun Produktionswerke und ein Dutzend Patente. Im Kerngeschäft setzte Marangoni zuletzt etwa 200 Millionen Euro um.

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