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Schluss mit den Faxen: Die „ePA für alle“ kommt

Ab nächstem Jahr bekommen Versicherte in gesetzlichen Krankenkassen ihre eigene elektronische Patientenakte (ePA) – ganz automatisch

von Nadine Bettray

· Lesezeit 2 Minuten.
Bald Standard für jeden Versicherten: Wenn alles gut geht, wird die elektronische Patientenakte Anfang 2025 eingeführt. Illustration: kebox - stock.adobe.com

Essen. Wird in Kliniken und Arztpraxen bald endlich Schluss sein mit dem Faxen? Ja! Zumindest wenn die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) läuft wie geplant.

Im vergangenen Dezember hatte der Bundestag beschlossen, dass die ePA für alle gesetzlich Versicherten Anfang 2025 automatisch kommen soll – allerdings nicht für alle gleichzeitig. Bevor die E-Akte bundesweit eingeführt werden soll, starten zunächst am 15. Januar zwei Testregionen: Hamburg und Franken. Wenn da alles gut geht, wird die ePA einen Monat später bundesweit freigeschaltet.

E-Akte wird bislang noch wenig genutzt

Die persönliche elektronische Patientenakte wird bis zum deutschlandweiten Startschuss standardmäßig für jeden Versicherten von den Kassen angelegt – außer man widerspricht ausdrücklich. Was viele nicht wissen: Die ePA gibt es schon seit 2021 als App fürs Handy oder Tablet. „Bislang nutzen die Patienten ihre elektronische Akte leider noch zu selten“, sagt Professor Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am Wirtschaftsforschungsinstitut RWI in Essen. Dabei böte die ePA einige Vorteile, wenn sie konsequent von vielen Patienten verwendet würde. Versicherte und Ärzte können Dokumente ablegen und einsehen: Statt nicht mehr zu wissen, was genau beim letzten Belastungs-EKG oder beim großen Blutbild herausgekommen ist, können Mediziner digital auf solche Informationen zugreifen. Für Ärzte und Krankenhäuser wird es zur Pflicht, wichtige Informationen dort zu hinterlegen. Außerdem wird es eine Liste mit Medikamenten geben. Mögliche gefährliche Wechselwirkungen sollen so vermieden werden.

„Die ePA lebt davon, dass möglichst viele mitmachen“
Professor Boris Augurzky, RWI Essen

Nach bald vier Jahren, in denen die elektronische Patientenakte eher unter „ferner liefen“ rangierte, kommt jetzt Schwung in die ganze Sache. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht eine „Aufholjagd“ bei der Digitalisierung. Er hofft, dass bereits kurz nach Einführung rund 80 Prozent der gesetzlich Versicherten eine E-Akte verwenden. Wer das nicht möchte, muss sich schriftlich oder telefonisch bei seiner Krankenkasse melden. Dann werden alle Daten gelöscht. Für Gesundheitsprofessor Augurzky eine gute Sache: „Für diese Opt-out-Lösung habe ich auch plädiert. Die ePA lebt davon, dass möglichst viele mitmachen.“

Wichtig: Niemand muss Angst haben, dass Daten bei Hackerangriffen gestohlen werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik spricht von höchsten Schutzstandards. Die Daten liegen verschlüsselt auf Servern in Deutschland.

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