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Debatte

Arbeitsplatzrisiko ChatGPT & Co.?

Wir haben ChatGPT gefragt*, wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in der Chemie- und Kautschukindustrie verändert. Unser Autor diskutiert mit.

· Lesezeit 4 Minuten.

Die Maschine: KI ist Chance und Risiko

Die Chemie- und Gummiindustrie ist seit jeher eine stark automatisierte Branche, in der Maschinen und Anlagen eine wichtige Rolle spielen. In den letzten Jahren hat jedoch die Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr Einzug gehalten und wird auch in Zukunft die Art und Weise, wie die Branche arbeitet, verändern. Es wird erwartet, dass KI den Menschen in vielen Bereichen der Branche ersetzen wird, wodurch einige Arbeitsplätze wegfallen werden.

Ein Beispiel für eine Tätigkeit, die von KI übernommen werden kann, ist die Qualitätskontrolle. Durch den Einsatz von Machine Learning Algorithmen können Muster in den Daten erkannt werden, die darauf hinweisen, dass ein Produkt von geringerer Qualität ist. Ein weiterer Bereich, in dem KI eingesetzt werden kann, ist die Prozesssteuerung. Chemische Prozesse können sehr komplex sein, und KI kann dabei helfen, sie zu optimieren.

ChatGPT: Sehr fortgeschrittener Chatbot, der auf künstlicher Intelligenz basiert. Illustration: openai.com

ChatGPT: Sehr fortgeschrittener Chatbot, der auf künstlicher Intelligenz basiert. Illustration: openai.com

Ein drittes Beispiel für eine Tätigkeit, die von KI ersetzt werden kann, ist die Analyse von Daten. In der Chemie- und Gummiindustrie fallen große Mengen an Daten an, die analysiert werden müssen, um Entscheidungen zu treffen. KI kann dabei helfen, Daten schneller und genauer zu analysieren, indem sie Muster in den Daten erkennt und Vorhersagen trifft.

In der Zukunft wird die Einfacharbeit in der Branche ebenfalls von KI verändert werden. Durch den Einsatz von KI-gesteuerten Robotern können einfache Aufgaben wie das Mischen von Rohstoffen oder das Etikettieren von Produkten automatisiert werden. Dadurch können Arbeitsschritte beschleunigt und der Einsatz von Arbeitskräften verringert werden.

KI bietet Chancen und Risiken. Auf der einen Seite können Unternehmen durch den Einsatz von KI ihre Prozesse optimieren und die Effizienz steigern. Auf der anderen Seite können jedoch auch Arbeitsplätze wegfallen, insbesondere in Bereichen, in denen einfache Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden können. Es ist wichtig zu betonen, dass KI nicht den Menschen in der Branche vollständig ersetzen wird. Es wird weiterhin menschliche Arbeitskräfte benötigen, um die KI-Systeme zu überwachen und zu warten, sowie um Entscheidungen zu treffen, die über die Fähigkeiten von KI hinausgehen.

* So lautete unsere Anfrage: „Wo kann KI den Menschen in der Chemie- und Gummiindustrie jetzt und in Zukunft ersetzen? Nenne mindestens drei Beispiele, wo Arbeitsplätze wegfallen werden. Beschreibe auch, wie Einfacharbeit durch KI verändert wird. Beschränke den Text auf 330 Wörter.“ Der Text ist unredigiert und unkorrigiert.

Der Mensch: KI kann nicht alles

Zuerst war es die Industrialisierung, die den Wegfall des Manufakturwesens besiegeln sollte. Dann folgten die Fließbandarbeit und anschließend der digitale Siegeszug der Computer, Roboter und Sensoren. Das Horrorszenario war stets dasselbe – der Mensch wird überflüssig, und wir verlieren alle unsere Jobs.

Die Geschichte aber lehrt uns, dass das bislang nicht der Fall ist. Nun wird mit dem KI-basierten Meilenstein ChatGPT eine neue Ära ausgerufen. Aber müssen Verfahrensmechaniker, Anlagenführer oder Chemikanten jetzt um ihre Arbeitsplätze fürchten?

Die Antwortet lautet nein. Kritische Denkfähigkeit, kreativ sein, Neues erfinden und Fragen stellen, die noch nicht gestellt wurden, all das kann ChatGPT nicht. Eine KI vermag es vielleicht, Steuerungsprozesse an einer Maschine zu überwachen und Analysen durchzuführen. Auch kann sie die Dateneingabe oder -verarbeitung übernehmen. Wartungs- und Reparaturaufgaben fallen jedoch nicht in ihren Kompetenzbereich. Genauso wenig kann sie eine Anlage reinigen oder neue Rohstoffe einfüllen. Dazu bräuchte es eine Armada an automatisierten Systemen. Ja, eine KI könnte diese steuern. Instandsetzen könnte sie die stählernen Heinzelmännchen allerdings nicht. Im Übrigen ist diese Option insbesondere für den Mittelstand viel zu aufwendig.

Roman Winnicki: Mensch und Redakteur für KAUTSCHUK Unser Ding. Foto: IW Medien

Roman Winnicki: Mensch und Redakteur für KAUTSCHUK Unser Ding. Foto: IW Medien

Die Digitalisierung mag in Zukunft teilweise die Einfacharbeit ersetzen, nicht aber die qualifizierte Tätigkeit. Eine KI hat kein technisches Grundverständnis und ist nicht in der Lage, intuitiv Entscheidungen zu treffen oder Problemen mit Fantasie zu begegnen. Ganz zu schweigen von Empathie. Letztere ist zum Beispiel in der Personalarbeit oder für den Vertrieb besonders relevant. Die KI kann hier zwar Prozesse automatisieren, eine erfolgreiche Kunden- und eine intakte Mitarbeiterbeziehung hängen aber weiterhin von emphatischen Menschen ab. Deren Interaktion ist und bleibt unerlässlich.

Neue Errungenschaften gehen nicht zwangsläufig mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen einher, vielmehr wandeln sich Arbeitsmarkt und Aufgaben. Und außerdem: Fortschritt darf nicht nur technologisch, sondern muss auch gesellschaftlich gedacht werden. Bildung und lebenslanges Lernen sind die Kampfansage an jede KI, denn Arbeitsplätze gehen nicht verloren, sie verändern sich nur durch steigende Anforderungen. Die Vorstellung, dass der Mensch überflüssig wird, ist nichts als eine digitale Horrorvision.

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