Ausbildung

Dieser Mitarbeiter der Firma Motzener schloss als bester Verfahrensmechaniker ab

Mit 23 Jahren schon in der Qualitätskontrolle: Der frisch gebackene Verfahrensmechaniker Maik Röse von der Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung legte einen Top-Abschluss hin. Jetzt wurde er ausgezeichnet.

von Uwe Rempe

· Lesezeit 3 Minuten.
Ausgezeichnet: Verfahrensmechaniker Maik Röse von der Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung. Bild: aktiv/Wiegand Sturm

Sorgfältig platziert Maik Röse den Dichtungsring im hochmodernen 3-D-Messautomaten, startet das Gerät vom Rechner aus und los geht’s. Auf den tausendstel Millimeter genau misst die Apparatur den Ring nun aus. Röse schaut sich die Messwerte anschließend im Rechner an: Sind die Toleranzen eingehalten? Dann geht sein Daumen hoch, die Serienfertigung des Dichtrings kann losgehen.

„Nach dem Einrichten der Maschinen und vor dem Start der Fertigung wird jedes Produkt erst einmal vermessen und geprüft“, erklärt Röse. Diese verantwortungsvolle Arbeit in der Qualitätssicherung ist für den 23-Jährigen heute Berufsalltag. Das ist schon etwas Besonderes. Denn erst vor ein paar Monaten hat der junge Mann seine Ausbildung als Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik bei der Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung abgeschlossen.

Dennoch schätzt man ihn in dem Unternehmen schon als Top-Fachmann. Röse legte seine Prüfung in diesem Jahr als bester Verfahrensmechaniker in Berlin und Brandenburg ab. Anfang November wurde er dafür vom Cluster Kunststoffe und Chemie der beiden Bundesländer (Kürzel KuVBB) mit der Baekeland-Medaille und einem Scheck über 250 Euro ausgezeichnet.

1.000 verschiedene Produkte hat das Unternehmen im Sortiment

Die Spezialität seines Arbeitgebers und von dessen 60 Beschäftigten ist die gleichzeitige Verarbeitung von Kunststoff und Gummi. Mehrkomponenten-Spritzgießen nennt sich das, die Methode erspart jede Menge Zeit und Kosten. Etwa 1.000 verschiedene Produkte hat die Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung im Süden von Berlin in ihrem Sortiment, darunter etwa Kondensatordeckel für die Elektro-Industrie, kleine und große Dichtungen oder sogenannte O-Ringe in allen Größen.


Marcel Oldorf und Maik Röse (rechts) entnehmen einen Ring für Tests. Bild: aktiv/Wiegand Sturm

Auf einer Ausbildungsmesse in der Region war Röse an den Stand der Motzener Kunststoff- und Gummiverarbeitung gekommen, hatte sich interessiert, aufgeschlossen und informiert gezeigt, erzählt Matthias Purann, der Ausbildungsleiter des Mittelständlers. „Junge Menschen, die genau wissen, was sie wollen, sind heutzutage selten“, weiß Purann. „Ich hatte schon bei unserer ersten Begegnung ein sehr gutes Gefühl.“ Und das Gefühl hat den Ausbildungsleiter nicht getäuscht, wie Röses Spitzenabschluss zeigt.

In der Freizeit segelt Röse gern über die Seen der Region

Was ist so spannend an Kunststoff und Kautschuk? „Für Naturwissenschaft und Technik habe ich mich schon immer interessiert“, erklärt Röse, der fürs Abitur einen Leistungskurs Chemie absolvierte. Logisches Denken schätzt er, stumpfes Auswendiglernen nicht.

Während seiner dreijährigen Ausbildung in Motzen arbeitete der aus dem 20 Kilometer entfernten Eichwalde kommende junge Mann an den unterschiedlichsten Maschinen. Er lernte bei den Werkzeugmachern und Maschineneinrichtern. Dieses Wissen liefert die Grundlage für seinen Job in der Qualitätssicherung des Mittelständlers. Es hilft ihm, Fehler zu finden. „Unsere Vielfalt macht die Arbeit jeden Tag aufs Neue interessant“, berichtet Röse. In der Freizeit ist der begeisterte Segler oft mit Freunden auf einem der vielen Seen der Region unterwegs.

Übrigens: Die Baekeland-Medaille, mit der der junge Mann vor ein paar Wochen ausgezeichnet wurde, ist aus Bakelit gefertigt, dem ersten industriellen Kunststoff der Welt. Den hat der Namensgeber der Medaille, der Chemiker Leo Hendrik Baekeland, erfunden, im ersten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts. Er gründete dann im Mai 1910 in Erkner, nicht weit von Motzen, die weltweit erste Kunststofffirma.

Nachgefragt

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Naturwissenschaften haben mich schon immer begeistert. Zudem wollte ich unbedingt mit meinen Händen arbeiten, nicht im Büro rumsitzen.

Was reizt Sie am meisten?

Die unglaubliche Vielfalt der Arbeit einerseits, die ständige Herausforderung, Probleme zu lösen, andererseits. Und die tolle, menschlich angenehme Atmosphäre in unserer Firma.

Worauf kommt es an?

Man muss fachlich immer am Ball bleiben, sich Neues auch mal mit einem Fachbuch zu Hause erarbeiten.

Kautschuk-Industrie

Kennzahlen für die ersten neun Monate 2020

  • 7 Milliarden Euro setzten die Unternehmen um.
  • 4,2 Milliarden Euro erlösten sie mit technischen Teilen.
  • 18 Prozent nahm der Branchenumsatz ab.

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