Qualifizierung und Weiterbildung
Techniker: Die besten Absolventen der Gelnhauser Fachschule werden ausgezeichnet
Jetzt will er noch studieren: Steven Mechler hat gerade an der Techniker-Schule in Gelnhausen den Abschluss gemacht, Note 1,0. Er und zwei weitere Absolventen erhalten demnächst den Preis der Deutschen Kautschukindustrie.
von Werner Fricke
Steven Mechler ist ein optimistischer Typ: Wer sich mit dem 22-Jährigen unterhält, spürt sofort seine Begeisterung für den Job – und für den Rohstoff Kautschuk. Der junge Mann gehört zu den sechs Absolventen des Jahrgangs 2021 an der Fachschule für Kunststoff- und Kautschuktechnik der Beruflichen Schulen Gelnhausen. Seine Abschlussnote ist überragend: 1,0.
Das hat die Juroren des Arbeitgeberverbands überzeugt: Demnächst erhält Mechler den Preis der Deutschen Kautschukindustrie. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung im September in Fulda werden er und zwei Mitschüler für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet.
Nach der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker bei Procter & Gamble (vormals Braun) im baden-württembergischen Walldürn wurde Mechler schnell klar: „Das konnte es noch nicht sein. Ich wollte mich also weiterbilden zum Techniker.“ Den sieht er als gutes Sprungbrett an, um ab Oktober noch ein duales Maschinenbaustudium draufzusetzen. Und er plant schon weiter: „Dann möchte ich gern für unseren Konzern ins Ausland gehen.“
An der Technikerschule in Gelnhausen lernte Mechler projektbezogenes Arbeiten. Zwei Jahre dauert die Weiterbildung, die Vollzeitausbildung endet mit dem staatlich geprüften Techniker. „Der Maschinenpark in der Schule ist der Hammer, einfach super“, sagt Mechler. Jeder namhafte Maschinenbauer habe der Schule eine Anlage zur Verfügung gestellt, damit die angehenden Techniker daran lernen können.
Diese Begeisterung spürt man auch bei Peter Knelsen (32) – trotz einer rheumatischen Erkrankung, die ihn in seinem Alltag als Verfahrensmechaniker bei der VS Tooling in Fulda immer wieder beeinträchtigte. Irgendwann wird die Krankheit seine Arbeit in der Fertigung enorm erschweren. Daher entschied sich Knelsen für eine Weiterbildung. Kontakte zur Technikerschule hatte er schon in der Ausbildung: „Da dachte ich bereits, das könnte was für mich sein. Erst Verfahrensmechaniker werden, dann den Techniker dranhängen – das passte gut.“
Viele Absolventen gehen ins mittlere Management
Der jetzt verabschiedete Jahrgang bestand nur aus sechs Teilnehmern. „Unsere Zahlen sind rückläufig“, sagt Abteilungsleiter Arnold Flach, „das hat sicher auch mit Corona zu tun.“ Er weiß um die guten Berufsaussichten der Absolventen: „Viele sind ins mittlere Management von Firmen gegangen. Genau dafür bilden wir sie aus.“
533 Absolventen hat die Technikerschule bisher insgesamt. Auch Klaus Deininger aus Feuchtwangen gehört jetzt dazu. Der 28-jährige Verfahrensmechaniker half während des Lockdowns, als auch die Schule schließen musste, bei seinem alten Arbeitgeber, der Firma Raumedic, aus. „Wir stellen Schläuche für Beatmungsgeräte her und waren deshalb systemrelevant.“ Hausaufgaben besprechen per Videokonferenz und zugleich im Schichtsystem jobben – „das war ziemlich stressig, aber am Ende doch machbar“.
Unterstützt von aktiv-online.