Qualifizierung und Weiterbildung
Ausgezeichnete Experten: Manuel Bäuscher
Geballte Kompetenz: KAUTSCHUK erzählt die Geschichte von drei jungen Spezialisten, die ihr Techniker-Studium für Kunststoff- und Kautschuktechnik mit Bravour bestanden haben
von Roman Winnicki
Sein erster Anlauf, ins Berufsleben einzusteigen, war nicht von Erfolg gekrönt. An mangelnder Motivation lag es aber nicht: Schwere gesundheitliche Probleme zwangen Manuel Bäuscher, seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann abzubrechen. Als er wieder auf die Beine kam, war er zunächst orientierungslos und wandte sich daher an eine Zeitarbeitsfirma, die ihm das Tor zur Veritas AG öffnete.
Dieses Unternehmen im hessischen Gelnhausen verarbeitet Metall und Kunststoff zu Produkten für die Automobilindustrie. Dort war der junge Mann in der Metallverarbeitung tätig. Nach zwei Jahren stand eine Übernahme im Raum. Sie scheiterte jedoch, weil der Betrieb in eine wirtschaftliche Schieflage geraten war. Bäuscher wollte dem Unternehmen dennoch treu bleiben und willigte in die Kompromisslösung ein, eine Lehre zum Maschinen- und Anlagenführer zu machen. Gesagt, getan. Nur ging es Veritas auch weiterhin schlecht, die Coronapandemie kam noch hinzu – und die Aussicht auf eine dauerhafte Anstellung schwand dahin.
Zähne zusammenbeißen
Was also tun? Bäuscher holte sich Rat bei seinen Kollegen und seinen Berufsschullehrern. Sie sahen in ihm das Potenzial zum Techniker. Er folgte der Empfehlung, schnallte den Gürtel enger, beantragte Aufstiegs-Bafög und schrieb sich 2021 an der Technikerschule Gelnhausen für den Kunststoff- und Kautschuktechniker ein.
Zwei Jahre später zählt er zu den Top-Absolventen. Sein Erfolgsrezept: „Zähne zusammenbeißen, durchhalten und wirklich was dafür tun!“ Denn im Vergleich zu seinen Kommilitonen musste der 34-Jährige insbesondere bei den technischen Inhalten enorm nacharbeiten. Seinen Projektpartner Michael Dorminger hat er dabei in bester Erinnerung. „Wir haben uns sehr viel unterstützt und gegenseitig gepusht, gerade wenn mal die Energie zum Lernen fehlte“, erzählt Bäuscher.
„In unserer Branche wird es nie langweilig“
Manuel Bäuscher
Und der Fleiß hat sich bezahlt gemacht. Heute nimmt er eine Schlüsselposition im Qualitätsmanagement beim Verarbeiter Kremer-Kautschuk-Kunststoff GmbH in Bad Soden-Salmünster ein. Er bearbeitet Reklamationen, setzt Maßnahmen in der Produktion um und verwaltet unterschiedlichste Betriebsabläufe. „Manchmal vermisse ich die direkte Arbeit an der Maschine“, gibt Bäuscher mit einem lauten Lachen zu.
Den Kontakt zur Anlage hat er aber nicht ganz verloren: Prozessoptimierungen und Reklamationen erfordern immer noch seine Fähigkeiten an der Maschine. Im neuen Betrieb ist er angekommen und fühlt sich wohl, vor allem, weil es ein Familienbetrieb mit kurzen Entscheidungswegen ist. Und das Wichtigste: „In unserer Branche wird es nie langweilig“, findet Bäuscher.
Auch sie wurden vom ADK für ihre Leistungen geehrt: Diana Girschek und Michael Dorminger.