Kautschuk im Alltag

Kunst mit Kunststoff

Wie man Gummi und Plastik zum Wohlklang bringt

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Der kühle und nasse Frühsommer ist Geschichte, die Temperatur steigt und damit auch die Vorfreude auf die Konzert-Open-Air-Saison. Jetzt ist der Musikkalender von Rock über Pop bis Klassik übervoll. Apropos Klassik: Schon gewusst, dass die Töne bei Holz- oder Blechblasinstrumenten auf unterschiedliche Weise entstehen? Und dass dabei Kunststoff mehr und mehr eine Rolle spielt?

Doch der Reihe nach: „Bei Holzblasinstrumenten ist das Rohrblatt entscheidend. Dessen Spitze vibriert beim Blasen und erzeugt so die Klänge“, erklärt Thomas Reichle vom renommierten Berliner Fachgeschäft „Die Holzbläser“. „Bei Blechblasinstrumenten ist es das Mundstück, bei der die Luft durch eine speziell gestaltete Kammer muss. Und der Spieler erzeugt mit seiner Lippenspannung die richtigen Töne.“ 

Traditionell werden die Blätter für Holzbläser aus Pfahl- oder Schilfrohr hergestellt. Sie nehmen jedoch Feuchtigkeit auf, sind temperatursensibel und haben nur eine begrenzte Spieldauer. Viele Blätter-Hersteller experimentieren deshalb mit Kunststoff, oft Polypropylen. 

Ein japanischer Produzent macht einen Hybrid, kombiniert je zur Hälfte Bambusfasern und Plastik und verarbeitet das Gemisch per Spritzguss. Kunststoffblätter halten um ein Vielfaches länger, verlieren aber auch mit der Zeit die Spannung und somit ihre Qualität.

„Bei Mundstücken dominiert das Basismaterial Kautschuk“, berichtet Reichle. Zum Beispiel Ebonit, ein schwarzer, harter und leichter Werkstoff aus Naturkautschuk und Schwefel. Der wurde 1851 von Charles Goodyear erfunden. Generell ist der Kunststoffeinsatz in der Musikbranche breit. Das reicht von Klavierbauteilen über Plektren für Gitarre und Bass bis hin zu Tonträgern wie Schallplatten, Tonbändern und CDs oder Mikrofonhalterungen und Hörschutzstöpsel.
 

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