Kautschuk im Alltag

Hier steht keiner auf dem Schlauch

Woraus Gartenschläuche bestehen und warum sie Kunstgeschichte schrieben

von Uwe Rempe

· Lesezeit 1 Minute.
Gartenschlauch oder Kunstobjekt?: Der bekannte Markenschlauch „Goldschlange“ von ContiTech in neuer Funktion. Tom Vack

Der Frühling hat mit Macht Einzug gehalten. Das beflügelt nicht nur die heimische Vogelwelt zum Brüten, sondern auch die Kleingärtner in ihrem Tun: Endlich wieder nach Herzenslust Beete anlegen, säen und pflanzen und dem Grün täglich beim Wachsen zuschauen. Es heißt auch wieder „Wasser marsch“, um den Pflanzen das nötige Nass zum Wachsen zu geben. Nur – welchen Schläuchen kann man dabei vertrauen? 

Für besonders geeignet hält die Fachwelt Schläuche aus dem Material TPE (thermoplastische Elastomere). Diese geben keine Schadstoffe ans Wasser ab, sind also lebensmittelecht und dazu sehr haltbar. Es gibt sie mit oder ohne stabilisierende Textileinlage. Aber auch reine Gummischläuche wissen zu überzeugen. Sie bleiben selbst bei kühlen Witterungsbedingungen flexibel und sind zudem hitzebeständig. Obendrein überzeugt Gummi  durch seine hohe Druckbeständigkeit und Haltbarkeit.

PVC-Schläuche hingegen verspröden nach einer Weile. Das Polyvinylchlorid enthält sogenannte Weichmacher (Phthalate), die mit der Zeit durch Wärme und Licht freigesetzt werden. Fürs Gärtnern ist das ungünstig, könnten doch potenzielle Schadstoffe ins Beet gelangen.

Schläuche haben auch in der Kunst Spuren hinterlassen. Der 2019 verstorbene berühmte Lichtdesigner Ingo Maurer, aufgewachsen auf der Bodenseeinsel Reichenau, entwickelte 2008 eine Leuchten-Serie namens „Alizz Cooper“ (Foto). Bei ihr ist der Reflektor an einem Gummischlauch befestigt.

Für die Design-Leuchten nutzte Maurer eine Erfindung des Ingenieurs Heinrich Pahl. Der ersann Anfang der 1930er Jahre einen Wasserschlauch, dem eingearbeitete Textilfäden mehr Druckbeständigkeit verleihen. Das hatte Pahl sich von der Reifenherstellung abgeguckt. Die „Goldschlange“ erhielt ihren Namen wegen des gelben Musters auf der Außenhaut.
 

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